Oktober 2025
Im Strom der Milliarden – Brookfields Wandel zum globalen Investmentriesen

Das von Brookfield verwaltete Vermögen hat die Billion-Marke jüngst überschritten. Der Konzern, der einst als brasilianischer Stromversorger gestartet ist, verwaltet heute ein riesiges Anlagevermögen. CEO Bruce Flatt setzt dabei auf einen langen Atem, eine Diversifizierung in verschiedene Sachwerte – von Immobilien über Infrastruktur bis hin zu erneuerbaren Energien – sowie ein Gespür für Megatrends wie die Energiewende und die Digitalisierung. Die vereinfachte Unternehmensstruktur des kanadischen Unternehmens bringt neue Disziplin.

CEO Bruce Flatt als Schlüsselperson

Brookfield blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück, die bis ins Jahr 1899 reicht. Damals gründeten kanadische Unternehmer in São Paulo die Gesellschaft „Brazilian Traction, Light and Power”, um die brasilianische Metropole mit Elektrizität und Straßenbahnen zu versorgen. Das Unternehmen, das später unter dem Namen „Brascan” bekannt wurde – eine Wortschöpfung aus Brasilien und Kanada – entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten vom lokalen Energieversorger zu einem verzweigten Mischkonzern.

Einen grundlegenden Wandel vollzog die Firma ab den 2000er-Jahren. Aus Brascan wurde die heutige Brookfield Corporation (Ticker: BN) und der Fokus verlagerte sich hin zu einem globalen Asset-Manager für Sachwerte. Unter dem neuen Namen baute das Unternehmen sein Geschäftsmodell darauf auf, reale Vermögenswerte weltweit zu erwerben, zu entwickeln und langfristig zu halten. Unter CEO Bruce Flatt kultivierte Brookfield eine Philosophie, die stark an Value-Investing erinnert: Geduld, Opportunismus, langfristige Perspektive. Man kauft oft in Krisen (z. B. nach der Dotcom-Blase, der Finanzkrise, der COVID-Zeit), wenn andere verkaufen. Diese Disziplin hebt Brookfield von renditegetriebenen Wettbewerbern ab, die bei zyklischen Überbewertungen mitziehen.

Kapital mit Substanz: Wie Brookfield heute Geld verdient

Heute ist Brookfield ein führender Eigentümer und Verwalter von Immobilien, Infrastruktur, erneuerbaren Energieanlagen und anderen realen Vermögenswerten mit einem klaren Schwerpunkt auf langfristiger Wertsteigerung. Dazu zählen Gewerbeimmobilien, Infrastruktur wie Versorgungs- und Transportnetze, Anlagen für erneuerbare Energien, Private-Equity-Beteiligungen an Unternehmen sowie Versicherungskapital. Das Geschäftsmodell ruht auf zwei Säulen: Einerseits investiert Brookfield erhebliche eigene Mittel in diese Sachwerte, andererseits verwaltet das Unternehmen über Fonds und Beteiligungsgesellschaften das Kapital institutioneller Anleger, beispielsweise Pensionskassen, Staatsfonds oder Versicherungen. Durch diese Kombination aus eigenem Kapital und dem Management von Anlegergeldern erzielt Brookfield stabile Gebühreneinnahmen und Erfolgsbeteiligungen, während das Unternehmen gleichzeitig am langfristigen Wertzuwachs dieser Anlagen partizipiert.

Prägend für Brookfields Erfolg ist eine disziplinierte, langfristige Investmentkultur, verkörpert durch den langjährigen CEO Bruce Flatt. Das Management ist weltweit dafür bekannt, opportunistisch nach unterbewerteten oder vernachlässigten Vermögenswerten zu suchen und antizyklisch zu investieren. Anstatt schnellen Gewinnen hinterherzujagen, setzt Brookfield auf die geduldige Entwicklung seiner Beteiligungen und eine konsequente Kapitalallokation. Diese ruhige, substanzorientierte Herangehensweise hat dem Unternehmen das Vertrauen großer institutioneller Investoren eingebracht.

Größe hat ihren Preis: Komplexität und Risiken

Die Kehrseite von Brookfields Wachstum ist eine erhebliche strukturelle Komplexität. Der Konzern agiert als verzweigte Holding mit zahlreichen Beteiligungen. Einige Geschäftsbereiche sind in eigenständige, börsennotierte Tochtergesellschaften ausgelagert, zum Beispiel Brookfield Infrastructure Partners (BIP) für Infrastrukturinvestments oder Brookfield Renewable Partners (BEP) für erneuerbare Energien. Im Jahr 2022 spaltete Brookfield zudem einen Teil seines Asset-Management-Geschäfts ab und brachte diesen unter dem Namen Brookfield Asset Management (BAM) an die Börse. Die Brookfield Corporation (BN) hält weiterhin das eigene Kapital und die Kontrollbeteiligungen. Durch diese Strukturverbesserung wurde das Unternehmen noch attraktiver für langfristige Anleger.

Globale Trends als Wachstumstreiber

Weltweit sind immense Investitionen in den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur nötig, was Brookfield in die Karten spielt. Die Energiewende und die fortschreitende Digitalisierung erfordern gewaltige Ausgaben: Einerseits muss der Ausbau erneuerbarer Kraftwerke und Stromnetze vorangetrieben werden, andererseits ist eine massive Erweiterung von Rechenzentren, Glasfaserkabeln und Kommunikationsnetzen notwendig. Viele Staaten können diesen Investitionsbedarf nicht allein decken und öffnen sich daher zunehmend für Kooperationen mit privaten Kapitalgebern. Auch institutionelle Investoren – von Pensionsfonds bis zu Stiftungen – erweitern ihr Engagement in alternativen Anlageklassen wie Infrastruktur, Immobilien oder Private Equity, um langfristig stabile Renditen und Diversifizierung zu erreichen.

Aufgrund seiner Größe und Erfahrung ist Brookfield in einer privilegierten Position, um von diesen Trends zu profitieren. Als einer der weltweit größten Akteure im Bereich Sachwertanlagen verfügt das Unternehmen über Zugang zu umfangreichem Kapital – sowohl zu eigenem als auch zu dem seiner institutionellen Mitinvestoren – und kann sich an Großprojekten beteiligen, die kleinere Marktteilnehmer überfordern würden. Die jahrzehntelange Expertise im Betrieb und in der Optimierung von Infrastruktur, Immobilien und Energieprojekten ermöglicht es Brookfield zudem, solche Anlagen effizient zu bewirtschaften und deren Wertpotenziale auszuschöpfen. Diese Kombination aus Finanzkraft, operativem Know-how und globaler Präsenz verschafft Brookfield einen deutlichen Vorteil, wenn es darum geht, den weltweiten Infrastrukturboom und die Energiewende als Wachstumschancen zu nutzen.

Unser Blick als langfristiger Investor

Aus Sicht unseres Investmenthauses bleibt die Brookfield Corporation trotz ihrer Komplexität ein attraktives langfristiges Investment. Ausschlaggebend sind die Qualität der Vermögenswerte und die umsichtige Kapitalallokation. Das Unternehmen investiert in greifbare Vermögenswerte mit verlässlichen Cashflows und langfristiger Substanz – etwa Stromnetze, Büroimmobilien oder Windparks –, die auch über Jahrzehnte hinweg ihren inneren Wert behalten. Das Führungsteam um Bruce Flatt wartet geduldig auf die passenden Gelegenheiten und greift dann entschlossen zu, anstatt kurzfristigen Trends hinterherzulaufen. Diese Kombination aus hochwertigen Vermögenswerten, konservativem Finanzmanagement und einer Führungskultur mit ruhiger Hand bildet das Fundament für die langfristige Attraktivität von Brookfield.

Hinzu kommt, dass Brookfield immer wieder neue Investmentfelder erschließt. Aktuell engagiert sich das Unternehmen beispielsweise im Ausbau der Infrastruktur für Künstliche Intelligenz, etwa beim Aufbau von Rechenzentren und Dateninfrastrukturen in großem Maßstab.

Solche Zukunftsbereiche bieten zusätzliches Wachstumspotenzial, da sie enorme Kapitalvolumina erfordern und Brookfield frühzeitig Expertise aufbaut. Schließlich könnten auch makroökonomische Trends positiv wirken: Fielen die Zinsen langfristig wieder, würde dies die Bewertungsniveaus für Immobilien, Infrastruktur und andere Real Assets anheben und damit Brookfields Asset-Werte und Fee-Einnahmen stärken.

Diese Risiken behalten wir im Auge und wägen sie gegen Chancen ab. Dank globaler Diversifikation, solider Bilanz und starken Partnern ist Brookfield gut gewappnet, um auch schwierigere Phasen zu überstehen. Da wir einen langfristigen Anlagehorizont verfolgen und von großen strukturellen Trends wie dem Infrastrukturboom und der Energiewende profitieren möchten, ist Brookfield für uns ein weltweit erfahrener und substanzstarker Akteur. Das Unternehmen dürfte auch künftig nachhaltig Wert schaffen.

Aktienkursentwicklung (in USD)

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Quelle: Koyfin

 

Autor: Christian Kahler

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