Mai 2024
Das Erfolgsrezept von Atlas Copco: Innovationen und Skalierbarkeit
Das schwedische Industrieunternehmen Atlas Copco gehört für uns zu den am besten geführten Unternehmen der Welt. Anleger konnten in den letzten 20 Jahren eine Rendite von über 20% pro Jahr oder insgesamt 4.000% erzielen. Dieser Erfolg basiert auf dem fokussierten und skalierbaren Geschäftsmodell.
Atlas Copco konzentriert sich heute auf vier Bereiche: Kompressortechnik zur Verdichtung von Gasen für industrielle Prozesse, Vakuumtechnik für Verpackung und Reinräume, Industrieanwendungen sowie Energietechnik. Mit 53.000 Mitarbeitern in 71 Ländern erzielte das Unternehmen zuletzt einen Jahresumsatz von 15 Milliarden Euro.
Kompressortechnik wird im Produktionsprozess benötigt, um Gase zu verdichten, also den Druck zu erhöhen. Mit Druckluft werden Werkzeuge und Maschinen angetrieben, Materialien gereinigt, Prozesse in der Industrie gesteuert, Lebensmittel und Getränke verarbeitet oder medizinische Geräte wie Inhalatoren betrieben.
Die Erzeugung eines Vakuums wiederum spielt eine wichtige Rolle in der industriellen Fertigung, in der Verpackungsindustrie, aber auch bei der Produktion in staubfreien Reinräumen, die unter anderem bei der Herstellung von Halbleitern und Solarzellen, aber auch in Lackieranlagen zum Einsatz kommen. Vakuumgeräte wiederum müssen gekühlt werden, so dass Atlas Copco das Produktangebot mit entsprechenden Produkten aus der Kompressoren- und Energietechnik ergänzen kann.
Atlas Copco bedient Kunden aus Industrie, Chemie, Lebensmittel, Bau und dem öffentlichen Sektor. Die steigende Nachfrage nach CO2-armen und effizienten Produktionslösungen treibt die Nachfrage nach den kontinuierlich weiterentwickelten Produkten des Unternehmens.
Das Unternehmen betreibt eine sehr fokussierte und skalierbare Organisation mit Produkten, die weitgehend rezessionsresistent sind. Das Unternehmen hat selbst im Krisenjahr 2008 Gewinne erwirtschaftet.
Diese Widerstandsfähigkeit wird durch die geringe Kapitalbindung und die Konzentration auf den Kundendienst ermöglicht. Wenn sich das Geschäftsklima verschlechtert, kann Atlas Copco die variablen Kosten senken und das Working Capital (kurzfristig gebundenes Kapital) reduzieren. Wenn sich das wirtschaftliche Umfeld verbessert, kann das Management schnell wieder einen Gang hochschalten. Atlas Copco hat dies in der Vergangenheit bereits mehrfach getan. Zudem wird mehr als ein Drittel des Umsatzes mit wiederkehrenden Service- und Wartungsleistungen erzielt - ein beeindruckender Wert für ein Industrieunternehmen.
Mehr als vier Prozent des Gesamtumsatzes von Atlas Copco werden kontinuierlich in Forschung und Entwicklung investiert, um das organische Wachstum und die Marktführerschaft des Unternehmens zu sichern. Kontinuierliche Innovation ist in industriellen Fertigungsprozessen unerlässlich. So unterstützt Atlas Copco beispielsweise mit neuen Batteriespeicherlösungen für Solarkraftwerke den Übergang zu einer Welt mit weniger CO2-Emissionen.
Das Unternehmen verfolgt einen strukturierten Prozess für die Übernahme kleinerer Unternehmen, allein im Jahr 2023 wurden 18 Übernahmen getätigt. Atlas Copco konzentriert sich auf die Übernahme von Unternehmen mit einer geografisch verteilten Kundenbasis, die in Nischenmärkten führend sind und bereits über eine starke Kunden- und Partnerbasis verfügen.
Das Unternehmen ist nicht nur in Skandinavien für die Stringenz seines Geschäftsmodells, sondern auch für seine Unternehmenskultur bekannt. Es gibt kein „Wegducken“ oder Beschönigen von möglicherweise unterdurchschnittlichen Managementleistungen: Atlas Copco legt einen Schwerpunkt auf die Einhaltung von Zielen und die Verantwortung der jeweiligen Manager. Dass diese Kultur langfristig erfolgreich ist, zeigt die Kontinuität an der Unternehmensspitze: Mit Vagner Rego trat im Mai 2024 erst der dreizehnte CEO seit der Gründung des Unternehmens im Jahr 1873 sein Amt an. Die durchschnittliche Amtszeit eines CEO liegt damit bei 12 Jahren, ein weit überdurchschnittlicher Wert in einer durchaus lebhaften Branche.
Die Wachstumsaussichten für Atlas Copco beurteilen wir positiv. Das Unternehmen strebt über den Konjunkturzyklus hinweg ein durchschnittliches Wachstum von 8 % pro Jahr an. Die Wachstumtrends Digitalisierung, Deglobalisierung und das Ziel einer „Low Carbon Society“ auf Seiten der Kunden sollen die Erreichung dieser Ziele sicherstellen.
Neben der Qualität des Managements zeichnet sich das Unternehmen durch eine starke Fokussierung auf eine nachhaltig hohe Rentabilität aus. Atlas Copco strebt einen durchschnittlichen Return on Capital Employed (ROCE) von 30 % an. Die Kapitalrendite kann je nach den jährlichen Akquisitionen des Unternehmens und den Investitionsmöglichkeiten schwanken, was zeigt, dass das Management mit Augenmaß und Flexibilität vorgeht und nicht um jeden Preis auf Kurs bleibt. Tatsächlich hat Atlas Copco nach unseren Berechnungen in den letzten zehn Jahren einen durchschnittlichen ROCE von 28 % mit Cash und 33 % ohne Cash erzielt.
Überschüssige Liquidität wird in Aktienrückkäufe und Dividendenzahlungen investiert. Die Aktionäre können mit einer Ausschüttungsquote von 50 % des Jahresüberschusses rechnen.
Die grundsätzlichen Risiken für ein langfristiges Investment erscheinen angesichts des effizienten Managements überschaubar. Insbesondere die Nachfrage nach Produkten für die Halbleiterindustrie zieht nach einem schwächeren Vorjahr derzeit wieder an.
Die derzeit hohe Bewertung der Aktie kann jedoch jederzeit zu kurzfristigen Rückschlägen führen, insbesondere im Falle einer konjunkturellen Abschwächung. Die Kursverluste bei Atlas Copco fallen dann meist deutlich aus, da nicht alle Investoren das Unternehmen verstehen und verkaufen.
Autor: Christian Kahler
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