September 2023

Royal Unibrew – eine erfrischende Erfolgsgeschichte

Der dänische Getränkehersteller hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Nach einer Beinahe-Insolvenz im Jahr 2008 konnte sich das Unternehmen erfolgreich erholen und durch eine überzeugende Neuausrichtung attraktive Renditen für die Aktionäre erwirtschaften. Royal Unibrew hat im Krisenjahr 2022 Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem historischen Erbe einerseits und den operativen Herausforderungen andererseits bewiesen.

Geschichte des „Faxe“-Bierherstellers reicht bis 1881 zurück

Royal Unibrew ist ein dänischer Getränkehersteller, dessen Geschichte bis ins Jahr 1881 zurückreicht, als das Unternehmen in der kleinen Stadt Faxe südlich von Kopenhagen gegründet wurde. Seitdem hat sich das Unternehmen zu einem führenden Akteur auf dem skandinavischen Markt entwickelt. Auch international ist das Unternehmen bekannt: In Deutschland wird das Faxe-Bier in der 1-Liter-Dose (ausschließlich an Tankstellen) verkauft, in Italien das Edelbier Ceres.

Produktportfolio konzentriert sich auf zwischenzeitlich auf alkoholfreie Getränke

Das Produktportfolio des Unternehmens umfasst eine breite Palette alkoholischer und alkoholfreier Getränke wie Bier, Säften, Softdrinks, Energydrinks und Wasser. Trotz des Namens entfallen nur etwa 31% des Umsatzes auf Bier, die restlichen 69% werden hauptsächlich mit alkoholfreien Getränken erzielt. Die Produkte werden unter verschiedenen bekannten lokalen Marken wie Royal, Faxe, Faxe Kondi und Albani vermarktet.

In seinen Kernmärkten ist Royal Unibrew nicht nur als Brauer und Abfüller seiner eigenen Marken tätig, sondern auch als Lizenzbrauer und Distributor für Unternehmen wie PepsiCo und Heineken. Die Vertriebskanäle des Unternehmens umfassen sowohl den Einzelhandel als auch die Gastronomie und bedienen ein breites Kundenspektrum wie Supermärkte, Convenience Stores, Bars, Restaurants und Hotels.

Überleben und Aufstieg: Die Krise von 2008 und die anschließende Umgestaltung

Die Geschichte von Royal Unibrew ist nicht frei von Herausforderungen. Im Jahr 2008 befand sich das Unternehmen in einer schweren Krise. Ursprüngliche internationale Expansionspläne in die Karibik und nach Polen scheiterten und die Finanzkrise brachte das Unternehmen an den Rand der Insolvenz. Erst eine Kapitalerhöhung und eine strategische Neuausrichtung des Unternehmens brachten die Wende. Wer damals bei einer Not-Kapitalerhöhung in Aktien investierte, konnte von 2009 bis Ende 2021 einen 100-fachen Gewinn verbuchen.

Seit dieser kritischen Phase ist es Royal Unibrew gelungen, Umsatz und Gewinn in einem beeindruckenden Tempo zu steigern. In den zehn Jahren vor dem Krieg in der Ukraine konnte das Unternehmen den freien Cash-Flow pro Aktie um durchschnittlich 17 % pro Jahr steigern. Erst 2022 wurde ein Dämpfer für das Geschäft. Erreicht wurde dies durch eine Kombination aus einem Umsatzwachstum von rund 13 % pro Jahr und einer drastischen Verbesserung der operativen Gewinnmarge, die sich von rund 7 % vor der Finanzkrise auf 19 % im Erfolgsjahr 2021 fast verdreifachte. Auch die Kapitalrendite stieg in diesem Zeitraum von ca. 8 % auf ca. 22 %, so dass nachhaltig ein Mehrwert über den Kapitalkosten erwirtschaftet wird. Gleiches gilt für das Verhältnis von Free Cash-Flows zum eingesetzten Kapital.

Transformation des Geschäftsmodells als Schlüssel zum Erfolg

Eine Schlüsselrolle für diesen Erfolg spielten strategische Entscheidungen wie Akquisitionen und die Transformation des Geschäftsmodells: Royal Unibrew agierte nicht mehr nur als Brauerei oder Hersteller, sondern übernahm auch den Vertrieb für Lizenzgeber im Getränkesektor. Dies ermöglichte eine bessere Kontrolle über Verkaufsstellen und Preise. So vertreibt das Unternehmen in einigen seiner Märkte auch andere Marken, insbesondere Pepsi.

Innovatives Wachstum in einer Nische der wettbewerbsintensiven Getränkeindustrie

Die Getränkeindustrie ist sehr wettbewerbsintensiv und umfasst eine Vielzahl von Akteuren, von kleinen lokalen Herstellern bis hin zu großen multinationalen Unternehmen. Die Branche entwickelt sich sehr dynamisch und wird von einer Reihe von Faktoren beeinflusst, darunter sich ändernde Verbraucherpräferenzen und demografische Trends. Der Erfolg der Branche hängt von der Fähigkeit der Unternehmen ab, diesen Trends einen Schritt voraus zu sein und innovative Produkte anzubieten, die den sich ändernden Verbraucherwünschen entsprechen und gleichzeitig ein Gleichgewicht zwischen Nachhaltigkeit und Rentabilität herstellen.

Notorisch schwächelnder Bier-Absatz als Herausforderung

Weltweit stagniert oder sinkt der Absatz von Mainstream-Bieren, während das Interesse an Premium- und Craft-Bieren steigt. Das eigentliche Wachstum findet jedoch im Bereich der alkoholfreien Getränke statt, also bei Energy Drinks, kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken, Säften und abgefüllten Tees und Kaffees. Das hohe Wachstum von Royal Unibrew erklärt sich durch die vorausschauende Anpassung des Unternehmens an diese Trends, u.a. beim eigenen Energy Drink Faxe Kondi Booster.

Management überzeugte im Krisenjahr 2022

Überzeugt hat uns auch die Qualität des Managements von Royal Unibrew. Dies zeigte sich im Krisenjahr 2022: Dem Unternehmen ist es gelungen, die steigenden Lohnkosten und die Verwerfungen auf den relevanten Rohstoffmärkten (Aluminium, Weizen, Hopfen, Glasflaschen, Strom) infolge des Krieges in der Ukraine frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Strategisch wurden als unmittelbare Reaktion auf die Belastungen weitere Maßnahmen zur Reduktion der Energieintensität und zur Dekarbonisierung verstärkt. Die gestiegenen Kosten konnten größtenteils über höhere Preise weitergegeben werden, Royal Unibrew hätte nach eigenen Angaben die Preise im Zweifelsfall sogar stärker erhöhen können als der Wettbewerber Carlsberg.

Klare Ziele bei der Kapitallokation

Auch wenn Royal Unibrew keinen dominierenden Eigentümer in der Aktionärsstruktur aufweist, sind die Anreize für das Management gut abgestimmt. Auf der Seite der Kapitalallokation überzeugen die klaren Ziele hinsichtlich Dividendenpolitik, Aktienrückkäufe und der strukturierte Prozess für Akquisitionen. Die Unternehmensstruktur ist zudem dezentral und wird von einer sehr schlanken Zentrale in Faxe gesteuert, das Investorenreporting ist überdurchschnittlich gut.

Unternehmenskultur überzeugt

In der Unternehmenskultur beweist Royal Unibrew Fingerspitzengefühl im Umgang mit dem historischen Erbe als ehemalige Staatsbrauerei einerseits und dem Aufbruch ins digitale „Influencer“-Leben mit hippen Mixgetränken und Energydrinks andererseits.

Autor: Christian Kahler

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